After a year and a half, it has proven that following my heart and coming to Canada was the right choice. Dave and I are a very happy item that just recently got to play music together ("Woiperdinger"), and the beauty of the country just blows me away each time I get out of the city.

Sonntag, 29. Januar 2012

Trauriges Ende eines Großprojektes

Kurz vor Weihnachten haben uns die Handwerker noch erzählt, "bis nächsten Freitag" werden sie mit dem Dach fertig. Seitdem ist einiges passiert, das meinen starken Glauben an Qualitätsarbeit und Vernunft nachhaltig beeinflusst hat.

Donnerstag, 5. Januar:
Wieder einmal komme ich nichts ahnend von der Arbeit heim und werde von einer netten Überraschung empfangen: Der Strom ist weg. Ein Blick aus der Terrassentür verrät mir, dass den Dachdeckern wohl die Leitung im Weg war, als sie diese hellen Holzplatten ans Dach nageln wollten.

Die Leitung verläuft jetzt quer über unser Garagendach...
... und hangelt sich dann durch die Zweige dieses Baums. Und die Tatsache, dass ein ziemlicher Sturm über Calgary fegt, beruhigt mich nicht gerade.

Dave kommt heim und begutachtet die Holzarbeit. Gerade Linien und rechte Winkel scheinen den Dachdeckern nicht besonders wichtig zu sein, und schon bereuen wir es, diesen Teil der Arbeit nicht selber gemacht zu haben.


Nicht mal die Ziffern der Hausnummer haben sie abgenommen, bevor sie die neue Seitenverkleidung angebracht haben!
Ich dusche bei Kerzenlicht...
... und mache dem armen Dave einen Kaffee auf der Terrasse. Dass ich meinen Campingkocher einmal mitten im Winter rausreiße, hätte ich auch nicht gedacht!
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Doch die Lagerfeuerromantik täuscht: Ohne Heizung im Haus (Gasheizung, aber leider elektrisch gesteuert) wird es schnell sehr ungemütlich, nach Sonnenuntergang bleiben uns nur Kerzenschein und eine Taschenlampe, damit wir nicht überall drüberstolpern, die Fische bekommen keinen Sauerstoff, die Schildkröte friert, und beide Handyakkus sind bald leertelefoniert, weil wir in der Warteschleife des Stromkonzerns hängen.
Dann wird's spannend:  Ein Lastwagen des Stromanbieters (Enmax) rangiert mit Blinklicht und Hebekran in die Hinterallee, wo der Strommasten ist. Für eine Gebühr von 200 Dollar zwickt man uns freundlicherweise vom Netz ab, aus Sicherheitsgründen. Denn man weiß ja nie, aus welchem Grund bei uns im Haus nix geht zur Zeit. Der Arbeiter von Enmax ist allerdings kein Elektriker, darum kann er leider nichts weiter für uns tun. Wir müssen einen Elektriker kommen lassen, der den Schaden ausfindig macht und repariert...
Gesagt, getan. Dave instruiert seine Mutter (der gehört das Haus ja), woraufhin das Handy endgültig den Geist aufgibt. Für uns heißt es jetzt einfach nur Abwarten (bei Kerzenschein, mit Winterjacke und Wolldecke), während Sue einen Elektriker auftreibt. Um acht Uhr kommt tatsächlich einer, schaut sich unsern Stromkasten kurz an und verschwindet wieder - zum Baumarkt. Nach einer weiteren Stunde ist er wieder da, baut ein neues Teil ein und schreibt uns eine Rechnung: 335 Dollar. Schließlich ist es schon Feierabend, das ist teuer.
Mit dem letzten Saft von meinem Computerakku laden wir kurz Daves Telefon, damit wir wieder bei Enmax anrufen können. Denn die müssen ja nochmal kommen, um uns wieder ans Stromnetz anzuschließen. Für weitere 200 Dollar.

Sonntag, 15. Januar:
Beim Frühstück wundere ich mich, warum das Nutella gefroren ist. Als wir das nächste Türchen aufmachen, kommt uns ein eisiger Wind aus dem Küchenkasten entgegen! Außerdem liegen überall verstreut Rigipsteile und Putzbröckchen, die von der Decke runtergefallen sind. Und Mäusedreck.
Blick nach oben: Was früher einmal das Abluftrohr des Dunstabzugs war, ist nun ein zerdatschtes und verbogenes Metallskelett, das von oben durch das Loch im Dach gedrückt worden sein muss und nur noch halbherzig an einer Seite hängt.
Dieses Bild...
... ohne Blitz fotografiert zeigt außerdem, dass die Sonne schön in unseren Küchenkasten scheint. Bei minus 18 Grad allerdings weniger erstrebenswert. Notdürftig spachtelt Dave eine komplette Dose PU-Schaum in das Loch und stülpt einen leeren Joghurtbecher von oben drüber, damit der Wind nicht mehr so reinzieht und die Mäuse draußen bleiben.

Seit 22. Dezember:
Von dünnen Rissen in der Decke bis zu zehn Zentimeter langen Putzbrocken, die runtergefallen sind, ist alles dabei.

Wir werden wohl nicht drumrumkommen, die Decke zu renovieren.

Samstag, 28. Januar:
Es reicht endgültig. Sue und Dave bestellen den Dachdecker zu einem Rundgang/ Gespräch her und stellen ihn zur Rede. Da er findet, hier ausgezeichnete Arbeit zu leisten und keinerlei Fehler oder Schlampereien begangen zu haben, kündigen sie ihm. Jetzt warten wir halt, bis es wärmer wird, und machen es doch selber. Wäre wahrscheinlich von Anfang an das Schlaueste gewesen, aber mei...
So schaut's momentan aus: Zuletzt haben die Dachdecker die Plastikschindel an die Seite genagelt und oben am Rand eine Metallabdeckung angebracht.
Bei genauerem Hinsehen...
... sowohl über der Haustür...
... als auch über der Terrasse...
... fragt man sich doch, oder?

Sonntag, 1. Januar 2012

Laaanges Wochenende!

Wenn in Kanada ein Feiertag aufs Wochenende fällt, dann muss einem der Arbeitgeber entweder einen extra Tag freigeben oder bezahlen. Dadurch hatte ich über Weihnachten 4 und über Silvester 3 Tage frei - wie Urlaub!

Dienstag, 27. Dezember
Kleiner Ausflug Richtung Nordwesten mit Dave
Winterliche Strassenverhältnisse...
... und so manchen Abschnitt haben wir im zweiten Gang zurückgelegt!



Der parkt hier wohl schon länger!

Mittwoch, 28. Dezember
Größerer Ausflug Richtung Südwesten allein (Dave schläft noch, aber ich halte den Baulärm daheim nicht lange aus, ich muss raus!)

Eigentlich wollte ich mal Schneeschuh wandern ausprobieren, aber es ist einfach zu wenig Schnee hier. Alle Touren von Canmore aus mussten abgesagt werden.
Ich fahre ein paar Stunden durchs Gelände (Spraylake Trail - Moni und Berni, Ulla und Olli - ihr kennt den schon) und entdecke dann einen kleinen, aber hübschen Wanderweg in der Nähe vom Barrier Lake.


Hier unter den Bäumen hole ich etwas Schlaf nach...

Ein perfektes Kanapee am Bach, mit Moos bedeckt und vom Schnee geschützt.



Nach ein paar Kilometern drehe ich aber um, weil der Weg teilweise ganz schön vereist ist und ich mich immer wieder von einem Bäumchen zum nächsten hangeln muss, um nicht auszurutschen. Schließlich bin ich allein unterwegs, da ist es vielleicht nicht so vorteilhaft, wenn ich den Abhang runterkugle...


Silvester:
Dave lädt ein zum Abendessen - und wenn er schon mal kocht, dann richtig: Jakobsmuscheln im Speckmantel als Mongtratzerl, und dann natürlich seinen legendären Hummer in Knoblauchbutter!
Kindertausch: Cherry flirtet mit Zakir...
... während sich Rory mit Alexander ins Studio verzieht!
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Gerade, als wir uns zum Essen hingesetzt haben, läutet es: Die Männer von den Stadtwerken sind da. Heute Nachmittag haben Dave und ich nämlich die marode Abwasserleitung überfordert, als wir gleichzeitig Wäsche gewaschen, geduscht und aufs Klo gegangen sind... Die Kacke Brühe stand dieses Mal noch etwas höher, so dass sie auch in die Werkstadt rüberlief - und als Dave, barfuß und in Duschbekleidung, versuchte mit dem Industriestaubsauger Ordnung zu schaffen, blies er das Fäkalaroma schön durchs ganze Haus.
Letztendlich kamen wir nicht drumrum bei der Stadt anzurufen, denn das Problem liegt nicht in unserm Keller, sondern unter der Straße. Dass die ausgerechnet während der Vorspeise aufkreuzen, war leider nicht abzusehen, doch unsere Gäste waren sehr verständnisvoll. Oder hungrig?
Letzte Vorbereitungen vor dem Hauptgang: wir schneidern an der diesjährigen Müllsackkollektion!

Dave wie üblich mit seinem Darth Vader Kostüm
Die anfangs zweifelnden Blicke ("Uschi, could I have Spaghetti, please?") weichen bald einem wissenschaftlichen Interesse an der "Körperbehaarung" und den Gelenken des Hummers, gefolgt von einer für uns Laien verständlichen Erklärung des Begriffs "exoskeleton".
Werner dokumentiert das Essen genau (danke für deine Fotos!):
 
Schritt für Schritt erklärt Dave, wie man einen Hummer auseinandernimmt und das Fleisch rauskriegt.
 
Konzentration...
Ich hab die Ehre, zwei Hummer zu zerlegen!
Und Alexander schaut genau zu, damit er es beim nächsten Mal kann.
Jeder Erfolg wird gefeiert!
Vorsichtige Kontaktaufnahme

Wir lassen uns Zeit mit dem Essen...
... und punkt Mitternacht wird angestoßen, mit Sekt Orange, Bier, Wein, Wasser und Kaffee! Prost Neujahr, Dave, Werner, Cherry, Rory, Emily, Alexander und Zakir (schläft schon selig)!!
Dave im Putzwahn, nimmt nach dem Abspülen gleich noch den ganzen Ofen auseinander!
Wie der Sohn, so der Vater :-)
Gemütlicher Abspann. Feuerwerk gibt's hier ja keines, demnach auch keinen Grund das Haus zu verlassen.
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Schön war's, wenn auch ein bisschen chaotisch, aber wir hatten alle einen lustigen Abend, an dem wieder ein paar mehr Kanadier gelernt haben "A guads neis Johr" zu sagen.